Warum Gauck für mich der bessere Kandidat ist
Juni 6th, 2010 von chems
Dieser Tage rumpelt es in Berlin. Seit Monaten konnte man den Eindruck haben, als würde Merkel alle ihre Kritiker beseitigen, um willige Schergen um sich zu sammeln, doch dann ging auch noch der Bundespräsident von Bord.
Ich glaube, viele sind – genauso wie ich – froh, dass Zensursula nicht unsere Präsidentin werden kann. Ich erinnere mich noch an einen Auftritt vor Anhängern der CDU in Sulzbach (vor Allem ab 1:43 min):
Die dortige „Sprechart“ empfinde ich als mehr als fragwürdig. Demagogie ist da wohl untertrieben. Sie konnte jedoch nicht ins Schloss Bellevue, weil so viele Kinderzimmer hat dies auch nicht.
Der Zweite Kandidat im Rennen war Schäuble. Mehr möchte ich nicht dazu sagen — Gott sei dank vom Tisch.
Doch Wulff ist für mich persönlich die Oberkrönung. Merkel alias TINA hat nun auch ihren letzten Kritiker der Kohl-Ära verbannt, und hofft wohl auf den Sieg. Ich war nach den vielen vielen schlechten Nachrichten froh, als endlich mal ein richtiger guter Kandidat kam: GAUCK.
Da noch immer nicht alle wissen, was Gauck ausmacht, und wer er ist, hier eine kleine Zusammenfassung der Person:
Leben
- Gebürtiger Rostocker – Jahrgang 1940
- Bereits mit 11 Jahren wurde sein Vater von Sowjets verschleppt und bis zum 15. Lebensjahr nach Sibirien deportiert
- Er wollte eigentlich Journalist werden, durfte jedoch kein Germanistik studieren (weil keine FDJ-Zugehörigkeit…)
- Deshalb studierte er Theologie (Der hier ist auch nix bessers eingefallen..)
- Während der Wendezeit war er im „Neuen Forum“ (Bürgerbewegung, ein Teil später in Bündnis 90/Grüne aufgegangen) unterwegs
- Er war für das Neue Forum in der letzten, und einzigst demokratisch legitimierten, Volkskammer und beschäftigte sich mit der Auflösung der Stasi (MfS) sowie des Amt für Nationale Sicherheit (AfNS)
- Er war einer der herausragenden Persönlichkeiten in Hinblick der Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit
- In der (gottseidank entstandenen) gesamtdeutschen Bundesrepublik wurde er daraufhin als Leiter der Behörde zur Aufklärung der Stasi-Unrechte bestätigt.
- Da die Amtszeit nur 5 Jahre dauert und maximal 2 mal verlängert werden darf, schied er 2000 aus diesem Amt aus. Unvergessen demnach seine Dienste für die „Gauck-Behörde“ (–> „Bundesbehörde für die Stasi-Unterlagen (BStU)“)
- 1991: Verleihung der Theodor-Heuss-Medaille an Joachim Gauck
- 1995: In der Gauck-Behörde werden die Unrechtstaten der Kirche geschwärzt
- 1996: Gauck beschwert sich über die Hortung von Stasi-Unterlagen durch den BND (theoretisch sollten die Unterlagen schon 1992 überreicht werden ;-))
- 1999: Gauck bemerkt, dass die DDR wieder die „Untertänigen“ schuf
- 1999: Ergreifende Rede zum 10. Jahrestag des Mauerfalls im Deutschen Bundestag
- März 2000: Gauck warnt vor parteipolitischer Auswertung von Stasi-Unterlagen für eine Untersuchung über die CDU-Spendenaffäre
- Seit 2003 leitet er den Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie„, welcher sich gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, etc. einsetzt. Grundlage des Denkens ist hierbei das Unrecht der 2 großen deutschen Diktaturen.
- Gauck wurde bereits von der CSU als Kandidat für das höchste Staatsamt vorgesehen. Des Weiteren hatte er mehrere Angebote für Bundestagsmandate (B’90/Grüne — SPD), welche er jedoch immer ablehnte.
- Januar 2010: Gauck wundert sich über Interesselosigkeit gegenüber Bürgerrechten und deren Warnehmung
Positionen / Meinungen
- Er ist gegen die verklärende Nostalgie der DDR, auf Grund der ungeheuren Ungerechtigkeit dieser Diktatur (Quelle: ARD)
- Er engagiert sich sehr stark für die Aufarbeitung der Unterdrückung von Menschen durch Organe der DDR
- Er ist ganz klar gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit. Ich schließe darauf eine reale liberale Haltung, wie Sie im Bilderbuch steht.
Meine Hoffnung ist nun, dass auch die Linken einmal nachdenken und nicht aus Trotz die Stimme verweigern. Auch wenn Gauck öfters gegen alte Stasi-Leute geschossen haben soll, sollte JEDER daran denken, dass die DDR ein Unrechtsstaat war, in welchem der Einzelne nichts zählte. Ich bin froh, dass es nun endlich einen WIRKLICHEN BÜRGERRECHTLER als Kandidat für das höchste Amt unseres Staates gibt. Ich hoffe auf parteiübergreifende Zustimmung für Gauck, denn dann hätte man den ersten wirklichen Bürgerrechtler in der jetzigen Politik.
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