“ #Flattr ist die GEMA des Internets „

Juni 7th, 2010 von chems

Flattr Beta Logo

Es fragen sich ja viele Personen, wie sich eigentlich Flattr finanzieren sollte.

Ein Blogger machte sich dazu schon einige Gedanken, ich möchte jedoch eine direkte Lösung präsentieren.

Bestandsaufnahme: Wo stehen wir derzeit?

So wie ich es einschätze, finanziert sich Flattr derzeit direkt über die Einzahlungen. Sicherlich muss ein Teil der Einnahmen an PayPal (oder Moneybookers) weitergeleitet werden, jedoch kommen mir die Zahlen sehr spanisch vor. Zwei Einzahlungsbeispiele meinerseits:

2€   eingezahlt –> 1,58€ bekommen –> 42 Cent an Flattr

10€ eingezahlt –> 9,31€ bekommen –> 69 Cent an Flattr

Ich empfinde dies als eine viel zu hohe Summe, da man hier wieder einmal Geld verliert, was den Kreativen verloren geht. Sicher ist klar, dass Flattr sich auch finanzieren muss, nur die Art gefällt mir nicht, da es zu viele Nachteile gibt.

Idee: Flattr doch Flattr

Wie ich dem Flattr – Forum entnehmen konnte, sollen in der nächsten Zeit weitere Einzahlungsmethoden folgen. So ist es auch denkbar, dass Konten innerhalb der Euro-Zone erstellt werden. Kunden, welche in der Euro-Zone sind, hätten somit die Möglichkeit, ohne Gebühren Geld zu überweisen. Ich empfände dies als einen guten Schritt, da man so die Gier von PayPal schrumpfen könnte. Jedoch würde ich dann von Flattr erwarten, dass Sie pro Transaktion maximal 3 – 5 Cent kassiert, gerne auch weniger.

Wenn ein Kunde jedoch PayPal nutzt, so wäre es meines Erachten nach in Ordnung, die Gebühr zu verlangen, die PayPal WIRKLICH von Flattr abkassiert.

Nun fragt sich sicherlich der eine oder andere: Wie soll Flattr Server/Mitarbeiter/Unterhaltskosten decken?

Ganz einfach: Flattr müsste als erstes wissen, wie hoch seine Ausgaben pro Monat sind. Nehmen wir an, es wären fiktiv 12000€. So könnte es einen Button im Menü von jedem Flattr-Nutzer geben, womit man einfach „Flattr flattrn“ kann. Ich würde einen Betrag, beispielsweise 30 Cent pro Monat veranschlagen, um Flattr zu finanzieren. Dies sollte jedoch rein freiwillig geschehen. So könnte Flattr eine kleine Gebühr durch Einzahlungen erheben, welche weitaus niedriger als jetzt ist, aber dafür um freiwillige Unterstützung werben.

Flattr würde dadurch beweisen, dass Sie an ihr eigenes Konzept glauben, nämlich: Kein User ist an einer Kostenloskultur interessiert.

Der große Wunsch an Flattr

Derzeit sehe ich noch einige Probleme durch Flattr. Ohne jetzt gleich von der Internet-Community gebasht zu werden, stelle ich folgende These auf:

“ Flattr ist die GEMA des Internet“

Ich behaupte dies einfach, weil das derzeitige System genau der GEMA ähnelt. Ich habe einen Pflichtbeitrag zu leisten (derzeit 2€). Viel Geld geht an die Verwaltungsorganisation (Flattr). Am meisten bekommt der, der am meisten Klicks hat (hier also die größten Blocks).

Zwar ist ein Zusammenhang zwischen „Viele Klicks“ und „Viel Geld“ sinnvoll, doch würde ich eine abgestuftere Variante bevorzugen:

Ich möchte endlich eine Möglichkeit bekommen, eine Gewichtung vorzunehmen. Ich möchte prozentual oder absolut mehr Geld an die Beiträge ausschütten, die für mich den größten Mehrwert haben.

Auch möchte ich erst einmal komplett selber entscheiden können, wie viel Geld ich pro Monat ausgeben möchte. 2€ können für einen HartzIV – Empfänger viel sein, während anderen 20€ zu wenig sind.

Ich möchte auch die Möglichkeit haben, ohne jegliche Einzahlung selbst Geld erhalten zu können. Beispielsweise der kleine Schüler, der gerade 5€ Taschengeld in der Woche bekommt freut sich über eine kleine Spende für einen tollen Beitrag, besitzt jedoch vielleicht noch nicht die Möglichkeit, selber etwas einzuzahlen weil er mit seinem Taschengeld kaum etwas leisten kann.

Auch wäre es toll, am Ende des Monats erst über die Höhe der Verteilung entscheiden zu dürfen. Wenn ich in einem Monat 100 Beiträge flattr, dann wäre es in Ordnung, wenn ich sage: Ok, diesen Monat bitte 20€ auf 100 Beiträge ausschütten. Sollte ich jedoch in einem Monat nur seeehr wenige Leute flattrn, oder niemanden, so wäre es toll die Ausschüttung manuell schnell festlegen zu können.

Gut wäre es, eine Minimal-Ausschüttung festlegen zu können, âla: 5€ im Monat – jedoch dann bis 10 Tage nach Monatsende die Möglichkeit zu bekommen, diesen Wert zu korrigieren.

Insgesamt scheint mir der derzeitige „Mindestausschüttungsbetrag“ dazu zu dienen, Flattr zu finanzieren. Es ist eine Bevormundung. Als extremst dreist empfinde ich folgendes Statement der FAQ-Seite von Flattr Beta:

What happens if I don’t flattr anything a month?
– Then your monthly amount is given to charity, we will not keep it.

Wenn es wirklich einen Monat gibt, in welchem ich nichts lesenswertes finde (was ich mir nicht vorstellen kann, aber „sag niemals nie“), dann möchte ich, dass das Geld meine bleibt. Das typische Beispiel wäre ein langer Krankenhausaufenthalt durch schweren Unfall, oder Urlaub ohne Internet. Das eigene Geld gehört mir, nicht wohltätigen Organisationen. Ich persönlich wöllte nicht, dass mein Geld zu Wohltätigkeitsorganisationen geht, welche Leuten helfen (Man denke an die Organisation, die Zensursula offiziell den Rücken stärkten 😉 ). Wenn Spenden, dann an Leute aus der direkten Nachbarschaft, wo das Geld direkt ankommt. An diesem Punkt geht Flattr wieder einen sehr bevormundenden Weg um sich zu finanzieren.

Schön, dass Flattr an arme Leute denkt, jedoch finde ich nirgends die Information, wohin das Geld geht. Vielleicht an arme Server die nicht selbst für sich Sorgen können 😉 Für sachdienliche Hinweise wäre ich sehr dankbar.

Bitte diesen Beitrag nicht als absolute Nörgelei verstehen, sondern als harte Kritik. Flattr ist ansich ein gutes Konzept, jedoch werde ich es nur dann in Zukunft unterstützen, wenn mein Geld bei den Kreativen ankommt, und nicht bei der Flattr-Sammelkase für den Firmen-Audi.

Geschrieben in Allgemein, Internet | 4 Kommentare »

4 Kommentare

  1. internets » Twitter Trends Sagt:

    Neuer Blog-Beitrag:…

  2. flattr » Twitter Trends Sagt:

    Neuer Blog-Beitrag:…

  3. BenBE Sagt:

    Hi,

    bzgl. der Einzahlung hast Du etwas missverstanden und da weißt Flattr auch ausdrücklich drauf hin:

    Nahezu alle Geld-Transaktionsdienste wie PayPal, MoneyBookers usw., verlangen Transaktionsgebühren. Bei PayPal sind dies 35 Cent zzgl. eines kleinen Prozentsatzes. Dieses Geld geht nicht an Flattr, sondern an PayPal – in Form einer Transaktionsgebühr. Möchte man hier also sparen, bietet sich die Einzahlung größerer Beträge an, weil dann die Transaktionsgebühren anteilsmäßig kleiner werden. Alternativ sollte man für kleine Beträge MoneyBookers statt PayPal verwenden.

    Von deinen 2€ hat Flattr in dem Sinne bisher genau 0 Cent verdient; da von deiner monatlichen Auszahlung (vgl. FAQ bei Flattr) aber 10% an die gehen, könnte man – wenn man schon einen Fixen Abzug angeben möchte – diese 10%, also 16 Cent, benennen. Von daher: Hier verdient PayPal leider mehr, als der Dienst. Ab wann sich das umkehrt, müsste man im Einzelfall nachrechnen.

    Den Punkt mit der Charity sehe ich aber analog: Ein Kompromiss wäre hier zu sagen:
    1. Man darf wählen, ob man es einer Charity auszahlt (und in welcher Höhe)
    2. Man darf sagen, welcher.
    Die jetzige Lösung ist zwar erstmal lobenswert, aber zufriedenstellend ist etwas anderes.

    Ich denke aber, dass es an dieser Stelle demnächst noch eine Reihe von Änderungen geben wird.

  4. Thilo Sagt:

    > Wenn ein Kunde jedoch PayPal nutzt, so wäre es meines Erachten nach in Ordnung, die Gebühr zu verlangen, die PayPal WIRKLICH von Flattr abkassiert.

    Wenn ich Flattr richtig verstanden habe, ist das auch so: Flattr finanziert sich von den 10%, die sie beim Flattern (quasi beim Auszahlen) einbehalten.

    Beim Einzahlen dachte ich, wird nicht abgegriffen.

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